Vorbeugung und Prävention von Brustkrebs

VonLydia Choi, MD, Karmanos Cancer Center
Überprüft/überarbeitet Okt. 2023
DIE AUSGABE FÜR MEDIZINISCHE FACHKREISE ANSEHEN

Brustkrebs verursacht selten Symptome in frühen Stadien, aber eine frühe Behandlung hat mehr Aussicht auf Erfolg, daher ist eine Untersuchung (Screening) zur Früherkennung wichtig. Bei Früherkennungsuntersuchungen wird auf Erkrankungen geprüft, bevor sich Symptome zeigen. Screening-Tests auf Brustkrebs werden allen Frauen in den USA empfohlen, aber große medizinische Organisationen haben unterschiedliche Empfehlungen in Bezug auf das Anfangsalter und die Häufigkeit des Screenings.

Früherkennung von Brustkrebs

Mögliche Maßnahmen zur Früherkennung von Brustkrebs:

  • Jährliche Brustuntersuchung durch eine medizinische Fachkraft

  • Mammografie

  • Magnetresonanztomografie (MRT) bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko

Bedenken zur Früherkennung von Brustkrebs

Die Empfehlungen für Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen ändern sich häufig, z. B. das Alter, in dem mit Mammogrammen begonnen werden sollte. Auch medizinische Organisationen können ihre Empfehlungen im Laufe der Zeit ändern, und verschiedene Organisationen können unterschiedliche Empfehlungen geben.

Manche sind der Meinung, dass mehr Tests besser sind, aber Tests können auch Nachteile haben. Beispielsweise liegt manchmal laut den Ergebnissen von Screening-Tests zum Feststellen von Brustkrebs eine Krebserkrankung vor, selbst wenn kein Karzinom vorhanden ist (sog. falsch positives Ergebnis). Fallen die Ergebnisse der Screening-Tests positiv aus, wird in der Regel eine Brustbiopsie durchgeführt. Ein falsch positives Ergebnis bedeutet, dass unnötigerweise eine Biopsie durchgeführt wird und die Patientin unnötigen Ängsten, Schmerzen und Kosten ausgesetzt wird. Aufgrund dieser potenziellen Probleme empfehlen Gesundheitsorganisationen manchen Personen keine Screening-Tests. Dazu gehören Personen, die jünger oder älter als ein bestimmtes Alter sind (siehe Randleiste Brustkrebs: Wann sollten die Vorsorgeuntersuchungen mittels Mammografie beginnen?). Frauen sollten mit ihrem Arzt über die aktuellen Empfehlungen und ihr eigenes Risiko sowie ihre Prioritäten sprechen und entscheiden, welche Art von Screening für sie geeignet ist.

Mammografie

Die Mammografie ist die effektivste Methode zur Früherkennung von Brustkrebs. Die Mammografie wurde so konzipiert, dass sie empfindlich genug ist, eine mögliche Krebsentwicklung im Frühstadium, manchmal Jahre bevor diese ertastet werden kann, zu erkennen. Da die Mammografie so empfindlich ist, kann sie Krebs anzeigen, wenn gar keiner vorhanden ist (dies wird als ein falsch positives Resultat bezeichnet). Ungefähr 85 bis 90 Prozent der Abweichungen, die während der Früherkennungsuntersuchung ermittelt werden (das heißt, bei den Frauen ohne Symptome oder Knoten) sind kein Krebs. Bei einem positiven Ergebnis werden weitere spezifischere Untersuchungen zur Diagnosestellung anberaumt, unter anderem eine Biopsie der Brust. Bis zu 15 Prozent aller Mammakarzinome bleiben bei einer Mammografie unentdeckt. Bei Frauen mit dichtem Brustgewebe ist sie weniger genau. Daher können bei diesen Frauen zusätzliche Tests erforderlich sein, wie z. B. eine Brustsonografie, eine dreidimensionale Mammografie (Tomosynthese) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT).

Für eine Mammografie werden Röntgenstrahlen eingesetzt, um nach anormalen Bereichen in der Brust zu suchen. Ein Techniker bringt die Brust der Frau auf einer Röntgenstrahlplatte in Position. Die Brust wird mit einer von oben herab geschobenen Kunststoffplatte fest zusammengedrückt. So wird die Brust flachgedrückt, damit die maximale Menge des Gewebes abgebildet sein und untersucht werden kann. Röntgenstrahlen werden abwärts durch die Brust geschickt und produzieren ein Bild auf der Röntgenstrahlplatte. Von jeder Brust werden zwei Aufnahmen gemacht. Anschließend werden die Platten seitlich angebracht, um Aufnahmen aus einer anderen Ebene zu bekommen. Diese Position erstellt eine Seitenansicht der Brust.

Eine Brusttomosynthese (dreidimensionale Mammografie) kann zusammen mit der Mammografie eingesetzt werden, um ein klares, hochkonzentriertes dreidimensionales Bild der Brust zu erstellen. Durch diese Technik ist es etwas leichter, Krebs zu entdecken, insbesondere bei Frauen mit dichtem Brustgewebe. Bei dieser Form der Mammografie werden Frauen jedoch mehr Strahlung als bei der traditionellen Mammografie ausgesetzt.

Die Empfehlungen zum Screening mittels Mammografie variieren. Es besteht Uneinigkeit darüber,

  • wann mit dem Screening begonnen werden soll

  • wie häufig ein Screening durchgeführt werden soll

  • wann (oder ob) ein Screening beendet werden soll

Experten haben unterschiedliche Empfehlungen darüber, wann eine routinemäßige Mammografie durchgeführt werden sollte. Die meisten medizinischen Organisationen empfehlen eine Screening-Mammografie für einige Frauen ab einem Alter von 40 bis 49 Jahren und für alle Frauen ab einem Alter von 50 Jahren.

Empfohlen wird der Beginn ab einem Alter von 50 Jahren, da die Vorsorge-Mammografie bei Frauen ab 50 Jahren genauer ist. Der Grund dafür ist, dass mit zunehmendem Alter der Frau das fibroglanduläre Gewebe in der Brust durch Fettgewebe ersetzt wird. Anomalien in der Nähe von Fettgewebe lassen sich mit einem Mammogramm leichter erkennen.

Der Nutzen der Vorsorgeuntersuchung ist bei Frauen im Alter von 40 bis 49 Jahren nicht so klar. Fachärzte haben Bedenken hinsichtlich Angst, falschpositiven Ergebnissen und einem zu frühen Beginn oder einer zu häufigen Durchführung von Vorsorgeuntersuchungen, weil die Strahlenbelastung damit erhöht würde.

Bei Frauen mit Risikofaktoren für Brustkrebs ist es wahrscheinlicher, dass sie einen Nutzen davon haben, mit der Mammografie vor dem 50. Lebensjahr zu beginnen. Sie sollten die Risiken und den Nutzen vorsorglicher Mammografien mit ihrem Arzt besprechen.

Nach der ersten Mammografie, wann immer sie durchgeführt wurde, wird alle 1 bis 2 Jahre eine weitere Mammografie vorgenommen.

Erreicht eine Frau ein Alter von 75 Jahren, kann die vorsorgliche Mammografie je nach Lebenserwartung der Frau und danach, ob sie mit dem Screening fortfahren möchte, eingestellt werden.

Die für die Mammografie verwendete Strahlung ist sehr niedrig und gilt als sicher.

Die Mammografie kann etwas unangenehm sein, aber dieses unangenehme Gefühl dauert nur wenige Sekunden an. Wenn die Mammografie kurz nach der Monatsblutung durchgeführt wird, sind die Brüste weniger empfindlich.

Deodorants und Puder sollten am Tag des Verfahrens nicht verwendet werden, weil sie die Bilderstellung beeinträchtigen können. Das gesamte Verfahren nimmt ungefähr 15 Minuten in Anspruch.

Mammografie: Früherkennung von Brustkrebs

Wussten Sie ...

  • Nur bei ungefähr 10 bis 15 Prozent der Abweichungen, die während der Routineuntersuchung mit der Mammografie ermittelt werden, handelt es sich um Krebs.

Brustkrebs: Wann sollte mit den Vorsorgeuntersuchungen mittels Mammografie begonnen werden?

Zuweilen sind sich Experten nicht einig, wann die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen mit einer Mammografie beginnen sollten. Da die bei Vorsorgeuntersuchungen festgestellten Krebserkrankungen tödlich verlaufen können, kann man der Ansicht sein, dass das Screening besser früher (im Alter von 40 Jahren) als später (ab 50 Jahren) begonnen werden sollte. Das Screening bringt jedoch auch Nachteile mit sich und die Vorteile für jüngere Frauen sind nicht so eindeutig wie bei älteren.

Unter anderem folgende Punkte sind zu bedenken:

  • Beim Screening werden, vor allem bei jüngeren Frauen, Auffälligkeiten festgestellt, bei denen es sich nicht um Krebs handelt. Wird eine Auffälligkeit festgestellt, ist oft eine Biopsie zur Abklärung notwendig. Daher kann dies zu mehr Brustbiopsien führen, wodurch Frauen bisweilen unnötiger Angst ausgesetzt werden und ihnen unnötige Kosten entstehen. Zudem können die Biopsien zu Narbengewebe an der Brust führen.

  • Einige Brustkrebserkrankungen, wie In-situ-Brustkrebserkrankungen (Tumoren, die noch nicht gestreut haben), sind nicht tödlich. Manche Brustkrebserkrankungen wachsen nur langsam und würden nicht zum Tode führen. Andere Brustkrebserkrankungen wachsen jedoch weiter und breiten sich in anderes Gewebe aus. Es ist nicht sicher, wie viele Krebserkrankungen, die bei einem Screening festgestellt werden, letztendlich tödlich verlaufen. Nichtsdestotrotz werden alle Krebserkrankungen behandelt, da medizinische Fachkräfte aufgrund mangelnder Belege derzeit noch nicht entscheiden können, welche behandelt werden sollten und welche nicht.

  • Bei jüngeren Frauen ist die Mammografie weniger genau. Dadurch können Krebserkrankungen, auch solche die tödlich verlaufen könnten, möglicherweise übersehen werden. Die Mammografie ist bei Frauen über 50 auch deshalb genauer, weil mit dem Alter fibröses Gewebe (bestehend aus fibrösem Bindegewebe und Drüsen) in den Brüsten immer mehr durch Fettgewebe ersetzt wird. Anomalien in der Nähe von Fettgewebe lassen sich mit einem Mammogramm leichter erkennen.

  • Es müssten sehr viele Frauen untersucht werden, um ein Leben zu retten. Mit fortschreitendem Alter müssen sich weniger Frauen einem Screening unterziehen, um ein Leben zu retten. Ab 50 retten die Vorsorgeuntersuchungen Leben und werden auch empfohlen.

Selbstbeobachtung der Brust

Frauen sollten sich damit vertraut machen, wie ihre Brüste normalerweise aussehen und sich anfühlen. Da Brustkrebs auch Männer betrifft, sollten auch Männer auf Veränderungen in oder um ihre Brustwarzen herum achten. Wenn eine Frau eine Veränderung bemerkt, kann sie eine Selbstuntersuchung der Brust durchführen. Frauen sollten alle Veränderungen umgehend einem Arzt mitteilen. In der Vergangenheit wurde von den Ärzten empfohlen, dass Frauen ihre Brüste jeden Monat auf Knoten untersuchen. Die meisten medizinischen Organisationen empfehlen keine monatliche oder wöchentliche Selbstuntersuchung der Brust mehr als Routinemethode, um Krebs zu festzustellen. Diese Selbstuntersuchungen, wenn keine Knoten oder andere Veränderungen vorliegen, helfen nicht bei der Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen, die sich einem Mammogramm zur Vorsorge unterziehen.

Brustuntersuchung durch einen Arzt

Eine Brustuntersuchung ist Teil einer routinemäßigen körperlichen Untersuchung. Jedoch kann ein Krebsgeschwür bei ärztlichen Untersuchungen, wie auch bei Selbstuntersuchungen der Brust, übersehen werden. Wenn Frauen ein Screening benötigen oder wünschen, sollte ein empfindlicherer Test, z. B. eine Mammografie, durchgeführt werden, selbst wenn bei einer ärztlichen Untersuchung keine Anomalien festgestellt wurden. Viele Ärzte und medizinische Organisationen fordern keine jährlichen Brustuntersuchungen durch einen Arzt mehr an.

Während der Untersuchung prüft der Arzt die Brust auf Unregelmäßigkeiten wie Grübchen, gespannte Haut, Knoten und Ausfluss. Er tastet (palpiert) jede Brust mit einer flachen Hand ab und prüft, ob die Lymphknoten in der Achselhöhle – dem Bereich, in dem die meisten Brusterkrankungen zuerst streuen – oder über dem Schlüsselbein vergrößert sind. Normale Lymphknoten können nicht durch die Haut ertastet werden, daher geht man davon aus, dass die, die gefunden werden können, auch vergrößert sind. Jedoch können gutartige Bedingungen Lymphknoten auch veranlassen, sich zu vergrößern. Bei ertastbaren Lymphknoten wird eine Biopsieprobe entnommen, um diese auf Auffälligkeiten zu untersuchen.

Magnetresonanztomografie

Eine MRT kommt bei Frauen mit einem hohen Brustkrebsrisiko zum Einsatz, zum Beispiel bei Vorliegen einer BRCA-Mutation. Das Screening sollte hier auch eine Mammografie und eine Brustuntersuchung durch einen Arzt beinhalten. Eine MRT kann für Frauen mit dichtem Brustgewebe im Rahmen einer Gesamtbeurteilung empfohlen werden, die eine Risikobewertung umfasst.

Vorbeugung von Brustkrebs

Die Einnahme von Medikamenten, die das Brustkrebsrisiko senken (Chemoprävention), wird unter Umständen folgenden Frauen empfohlen:

  • Frauen über 35 Jahre, die bereits ein lobuläres Carcinoma in situ oder eine ungewöhnliche Gewebestruktur (atypische Hyperplasie) in den Milchgängen oder Milchdrüsen hatten

  • Frauen mit einer Mutation des BRCA1- oder BRCA2-Gens oder einer anderen Mutation mit hohem Risiko

  • Frauen im Alter von 35 bis 59 Jahren haben ein höheres Risiko, Brustkrebs zu entwickeln, basierend auf ihrem derzeitigen Alter, ihrem Alter zum Zeitpunkt der ersten Menstruation (Menarche), ihrem Alter zum Zeitpunkt der ersten Entbindung, der Anzahl an Verwandten ersten Grades mit Brustkrebs und den Ergebnissen früherer Brustbiopsien.

Medikamente, die Östrogenrezeptoren im Brustgewebe blockieren, können zur Vorbeugung von Brustkrebs eingesetzt werden. Hierzu gehören:

  • Tamoxifen

  • Raloxifen

Frauen sollten ihren Arzt nach möglichen Nebenwirkungen fragen, bevor sie diese Medikamente einnehmen.

Risiken von Tamoxifen umfassen Folgendes:

Diese Risiken sind bei älteren Frauen höher.

Raloxifen scheint bei Frauen in den Wechseljahren so effektiv zu sein wie Tamoxifen und hat ein geringeres Risiko für Endometriumkarzinome, Blutgerinnsel und Katarakte.

Beide Medikamente können die Knochendichte erhöhen und so für Frauen mit Osteoporose von Vorteil sein.